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AM STRASSENRAND
Wer zum ersten Mal aus den gemäßigten Breiten ins tropische Singapur kommt, wird oftmals von der Fülle der
neuen Eindrücke überwältigt, die da auf einen einprasseln: interessante, aber doch fremde Kulturen, Sprachen
mit einer für uns völlig unvertrauten Sprachmelodie, ein schwül-warmes Klima, bei dem einem schon der Gedanke
daran den Schweiß auf die Stirn treibt, und, und, und.
Unsere Sinne werden ständig neuen Eindrücken ausgesetzt, kaum dass man die alten verarbeitet hat. Unvertraute
Geräusche klingen in den Ohren, fremde Gerüche umwabern die Nase, exotische Gewürze stimulieren den Gaumen,
und ein Paar Augen scheint nicht auszureichen, alles Sehenswerte aufzunehmen.
Man lebt sich jedoch gewöhnlich schnell ein und vielen der neuen Eindrücke haftet bald das Prädikat des
Alltäglichen an. Doch obwohl einem mit der Zeit vieles vertraut wird, bleibt es einem doch oft unbekannt.
Als Naturführer werden mir regelmäßig Fragen zu den eigentlich ganz "banalen" und alltäglichen Pflanzen
und Tieren gestellt. Dinge, die man zwar ständig sieht oder hört, deren Namen einem aber doch oftmals nicht
geläufig sind.
Damit Ihnen Ihre Wahlheimat Singapur etwas vertrauter wird, hab' ich deshalb in dieser Rubrik kurze Informationen über
Pflanzen und Tiere zusammengetragen, denen man fast täglich begegnet - am Straßenrand zum Beispiel.
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Zikaden (Purana spp.)
Das erste, was einem bei einem Spaziergang durch Singapurs Parks oder Naturreservate auffällt, ist das schrille Pfeifen,
das einen auf Schritt und Tritt begleitet. Dieses exotische Pfeifkonzert wird von Zikaden- männchen veranstaltet in der
Hoffnung, damit eine Herzensdame anzulocken. Obwohl Zikaden vergleichsweise große Insekten sind (je nach Art 3-5cm),
sind sie aufgrund ihrer nahezu perfekten Tarnfarben allerdings nur schwer zu erspähen.
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Nestfarn (Asplenium nidus)
Epiphyten oder Aufsitzerpflanzen sind ein typisches Phänomen tropischer Regenwälder. Zu den auffälligsten
gehören die Nestfarne, die mit ihren saftig-grünen Blättern viele Baumkronen am Straßenrand zieren. Epiphyten
sind aber keine Parasiten, die den Nährstoff- kreislauf ihrer Wirtspflanze anzapfen. Um ihren Wasser- und
Nährstoffbedarf ohne Zugang zum Erdboden zu decken, haben sie faszinierende Strategien entwickelt.
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Javaneraffe (Macaca fascicularis)
Die besten Orte, um Javaneraffen oder Makaken live zu erleben, sind in der Central Catchment Area um das MacRitchie Reservoir oder das Lower Peirce Reservoir sowie die Bukit Timah Nature Reserve. Seien Sie aber auf der Hut: die Affen haben gelernt, Plastiktüten mit Nahrung zu assoziieren und werden äußerst aufdringlich, wenn ihnen Leute mit Tüten in der Hand begegnen. Bitte nicht füttern!
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Taubenorchidee (Dendrobium crumenatum)
Die Taubenorchidee gehört wie der Nestfarn zu den Epiphyten und ist eine der wenigen wilden Orchideen- arten, die man
noch häufig auf Bäumen entlang der Straßen und in Parks finden kann. Die Form ihrer kleinen weißen
Blüten erinnert an Tauben, daher auch der Name. Sie blüht nur alle paar Wochen für jeweils einen Tag und wird
deshalb gerne übersehen.
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